Adele Neuhauser: Schuldgefühle – Depression – Selbstmordversuche

Tatort-Fans kennen Adele Neuhauser als Kommissarin Bibi Fellner. Sie ermittelt seit 11 Jahren in Wien und spielt eine Frau, die vom Leben gezeichnet ist. Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben gesehen, wie Bibi ausgebrannt von der Sitte in die Mordkommission kam, haben ihre Alkoholsucht begleitet und leiden mit ihr, wenn sie wieder einsam ist, oder sich vom Mitgefühl überwältigen lässt. Das Leben der Schauspielerin Adele Neuhauser verlief anders, aber in Teilen ähnlich tragisch. In der Doku „Der Tatort, die Bibi und ich“ gibt sie schonungslose Einblicke und erinnert sich.

Ihre Kindheit verbrachte Adele Neuhauser zunächst in Griechenland. Hier war sie glücklich: „Ich hatte viel Platz. Wir hatten einen Garten mit Zitronen und Orangen. Es wurde viel geredet und es wurde viel gelacht und es war sehr lebendig und frei“, erinnert sie sich. Doch die Mutter hatte Heimweh nach Österreich und die Familie brach die Zelte in Griechenland ab, um nach Wien zu ziehen. Hier begann die weniger schöne Zeit.

Schuldgefühle wegen der Trennung der Eltern

Das Porträt zeichnet - unter anderem mit Original-Aufnahmen und Gesprächen mit Adele Neuhausers Bruder - einen Lebensweg nach, der nicht einfach war. Die Eltern stritten sich, alle standen unter Druck. Schließlich zog die Mutter aus und ließ ihre neunjährige Tochter mit einem der Brüder beim Vater. Schuldgefühle plagten die Schauspielerin als Kind, schließlich entwickelte sie eine Depression.

Es folgten bis zu ihrem 21. Lebensjahr sechs Selbstmordversuche. Ihr Ventil fand Adele Neuhauser schließlich in der Schauspielerei. „So bin ich im Leben geblieben“, sagt sie heute. Der Weg dorthin war ebenfalls steinig. Als 16-Jährige verließ sie gegen den Willen der Eltern die Schule, um sich ihren Berufswunsch an einer Schauspielschule zu erfüllen. Heute wissen wir, dass das eine gute Entscheidung war.

Die Dokumentation „Adele Neuhauser - Der Tatort, die Bibi und ich“ läuft heute, 18.08.2021, 19 Uhr im BR-Fernsehen. Das Porträt steht auch in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.