ARD-Drama „Check Out“: Überforderte Altenpflegerin läuft einfach weg 

Caro ist mit ihrem Beruf und ihrem Leben total überfordert. Sie würde am liebsten alles hinschmeißen und ausbrechen. Im Gegensatz zu anderen, denen es genauso geht, tut sie es sogar. Eines Tages packt sie ihren Rucksack und geht einfach los - ohne Ziel, ohne Plan, ohne Handy und ohne irgendwelche Outdoor-Erfahrung. Ihre Arbeit als Pflegerin auf einer Demenzstation und ihren Ehemann lässt sie ohne Abschied zurück.

Regisseurin Nana Neul findet, dass Caro in ihrem Film stellvertretend für viele Menschen steht: „Ich glaube, die Komplexität der Welt, die Corona-Pandemie, der Klimawandel, jetzt auch noch der Krieg, das alles führt bei vielen zu einer permanenten Überforderung und schürt die Sehnsucht, sich einfach mal zu entspannen.“

Startpunkt für den Ausbruch

Es ist Frau Rumi (Klara Höfels), die Caro den Anstoß zur Flucht gibt. Sie ist ihre liebste Bewohnerin auf der Station. Ihr Tod lässt das Fass nach zwei Jahren ohne Urlaub und mit unzähligen Überstunden überlaufen. Auch Ehemann Markus (Trystan Pütter) ist ein Grund zum Ausstieg. Er ist mit der Pleite seiner Bar und sich selbst beschäftigt.

Doch führt der Ausbruch aus dem bisherigen Leben ans Ziel? Regisseurin Nana Neul: „Caro flüchtet in den Wald auf der Suche nach Ruhe und Entspannung, kann aber ihre Arbeit nicht abschütteln, sie begleitet sie in Form von Frau Rumis Geist. Und auch Markus verfolgt sie buchstäblich durch den Wald. Caro muss ihr Leben erst aufräumen, um wieder schlafen zu können.“

Wenig romantisch

Normalerweise wird die Natur als heilende Kraft dargestellt, doch im Film „Check Out“ zeigt sie auch eine andere Seite. „Die Flucht in die Natur bringt Caro leider nicht das ersehnte romantische Heil: Es gibt Regen, Kälte, kleine und große Tiere und unfreiwillig intensive Begegnungen mit Menschen, die genauso auf der Suche sind wie Caro“, so die Regisseurin.

Markus will nicht aufgeben

Die Geschichte dreht sich, als Markus plötzlich auftaucht und Caro mit nach Hause nehmen will. Die weigert sich allerdings, so dass eine Verfolgungswanderung entsteht, bei der Höhen und Tiefen sich mit dem Blick in Abgründe, mit Triumphen und Widrigkeiten abwechseln.

„Check out“ läuft heute, 21. September 2022, um 20.15 Uhr im Ersten. Der Film ist bereits in der ARD-Mediathek abrufbar.