TV-Doku über das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM)

Einsatz in der Todeszone: Was machen deutsche Kampfschwimmer in der Wüste?

21.02.2022 um 17:28 Uhr

Sie gehören zur härtesten Truppe der Bundeswehr und können in allen Klimazonen kämpfen: Eine neue TV-Doku im Ersten zeigt jetzt erstmals Kampfschwimmer beim Ausbildungseinsatz in Afrika.

Ein Artikel von TV Digital Reporter Kai Riedemann

Er trägt die volle Kampfmontur, das Sturmgewehr G95 schussbereit. Seinen richtigen Namen werden die TV-Zuschauer nicht erfahren, sein Gesicht niemals ganz sehen. „Gretel“ ist Kampfschwimmer. Gretel? Beim Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) hat jeder einen solchen Kampfnamen. Aus Sicherheitsgründen. Eine ARD-Reportage  zeigt den Elitesoldaten und sein Team beim Einsatz in Afrika. Noch nie ließ die Spezialeinheit der Bundeswehr solche Nähe zu. „Es war ein langer Prozess, an die Drehgenehmigung zu kommen, insbesondere für die Aufnahmen in Niger“, erinnert sich Filmautor Andreas Schmidt. „Wir mussten auch mehrere Bedingungen akzeptieren, um die Sicherheit der Soldaten und des Camps nicht zu gefährden.“

Kampfschwimmer bilden nigrische Spezialkräfte aus

In der Hitze von Tillia, etwa 70 Kilometer östlich der Grenze zu Mali, haben die Kampfschwimmer aus Deutschland ihr Lager aufgeschlagen. Hier bilden sie seit 2018 im Rahmen der EU-Trainingsmission „Gazelle“ nigrische Spezialkräfte aus. Ziel ist es, das krisengeschüttelte Land zu stabilisieren. Denn immer wieder schwappt eine Welle von Terrorangriffen über die Grenze aus dem benachbarten Mali. „Camp Tillia liegt im Wirkungsbereich dieser Milizen“, erklärt Schmidt. „Man kann sich in der Region ohne militärischen Schutz nicht bewegen. Westliche Ausländer und insbesondere Journalisten sind extrem gefährdet, umgebracht oder entführt zu werden.“

Gedreht wurde deshalb vor allem in der Nähe des Camps und bei den Vorbereitungen zum Einsatz. Dabei wird deutlich: Kampfschwimmer sind die härteste Truppe der Bundeswehr. Ihre Missionen unterliegen strengster Geheimhaltung. Wenige Details sickern durch. Beim G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 sicherten Tauchkommandos das Tagungshotel an der Ostsee. Bei der Operation Atalanta 2012 spähten die Elitesoldaten am Horn von Afrika Versorgungsschiffe von Piraten aus.

Einige Bewerber geben bereits am dritten Tag auf

Der Ausbildungseinsatz in Niger bildet eine seltene Ausnahme von der Verschwiegenheit. Doch was machen die Kampfschwimmer in der afrikanischen Wüste? Der Name der Spezialkräfte täuscht. Denn KSM-Soldaten werden für verschiedenste Missionsziele ausgebildet – zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Sie springen per Fallschirm mit 40 Kilogramm Gepäck aus Transall-Maschinen ab, verlassen U-Boote durch das schmale Torpedorohr, können in allen Klimazonen kämpfen.

Schon das Auswahlverfahren bringt die Bewerber ans Limit. „Potenzialfeststellungsverfahren“ heißt diese Phase in der offiziellen Bundeswehrsprache. Ausdauerläufe, Mutproben, Langstreckenschwimmen, Zeittauchen ohne Atemgerät – manche geben bereits am dritten Tag auf. Dabei beginnt jetzt erst der wirklich harte Teil.

Nach drei Jahren Ausbildung gibt es das begehrte Sägefischabzeichen

Beim Freiwassertraining lernen die zukünftigen Kampfschwimmer, an ihre körperlichen und mentalen Grenzen zu gehen. 30 Kilometer Schwimmen mit voller Ausrüstung und Gepäck in der kalten Ostsee? Darf kein Problem sein. Zur Grundausbildung gehört auch das Schießen mit Standardwaffen wie dem G95. Anlegen, entsichern, zielen, feuern in nur 0,5 Sekunden. Zwei bis drei verschiedene Waffen nutzt die reguläre Truppe, bei Kampfschwimmern sind es über 30, abgestimmt auf jede mögliche Mission.

Erst nach drei Jahren Ausbildung ist das begehrte Sägefischabzeichen der KSM-Spezialkräfte fällig. Sie sind in Eckernförde an der Ostsee stationiert. „Dort haben wir auch filmen können, wie sie sich fit halten und auf den Einsatz in Niger vorbereiten“, berichtet Filmautor Andreas Schmidt. Ernstfall in der Todeszone – zwischen islamistischen Terroristen und kriminellen Banden.

"Einsatz in der Todeszone": Montag, 21. Februar, 22.50 im Ersten und in der Mediathek

 

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