„So laut du kannst“ erzählt eine unglaubliche Geschichte

Hostessen als sexuelles Freiwild: ZDF-Thriller nach wahrer Begebenheit

14.11.2022 um 12:58 Uhr

Eine junge Frau versucht die Vergewaltigung ihrer Freundin aufzuklären und stößt überall auf Widerstand, auch beim Opfer selbst. Der TV-Thriller „So laut du kannst“ (heute, 20.15 Uhr im ZDF) basiert auf einer wahren Begebenheit.

Ein Artikel von TV Digital Chefreporter Mike Powelz

Der Rahmen des Fests ist glanzvoll, die Abgründe dahinter sind tiefdunkel: Nach einem abendlichen Einsatz als Hostess beim jährlichen Managertreffen „Gentlemen’s Evening“ wird die junge Physiotherapeutin Maja (Nina Gummich) mit K.-o.-Tropfen ausgeknockt und brutal vergewaltigt. Ihre Freundin, Hostess Kim (Friederike Becht), schaltet die Polizei ein. Doch weder die Ermittler noch der mit Kim befreundete Anwalt Max (Jan Krauter) sind den Frauen eine Hilfe.

Psychisch ermattet bittet Maja ihre Freundin, den Vorfall auf sich beruhen zu lassen – aber Kim lässt nicht locker, denn sie hegt einen Verdacht. Steckt System hinter dem Missbrauch? Werden dort bereits seit Jahren regelmäßig Frauen missbraucht?

Die wahre Geschichte ereignetet sich in London

„Das Drehbuch ist inspiriert von wahren Begebenheiten“, verrät Nina Gummich im Gespräch mit TV DIGITAL Reporter Mike Powelz. „Zwischen 1985 und 2018 gab es 33-mal ein sogenanntes ‚Presidents Club Charity Dinner‘ in einem Londoner Nobelhotel.“ Brisant: Bei dem Event „bedienten“ rund 130 Hostessen, die ihren Brust- und Hüftumfang zuvor bei einem Casting angeben mussten, 360 Männer – und wurden sexuell bedrängt. „Zum Glück haben zwei Journalistinnen der ‚Financial Times‘ die Übergriffe schließlich öffentlich gemacht“, weiß Gummich.

 

Auch über den Londoner Skandal hinaus halten beide Schauspielerinnen das Filmthema für wirklichkeitsnah. Friederike Becht: „Leider leben wir in einer Realität, in der Missbrauch – in all seinen Facetten! – absolut kein Fremdwort ist. Auch ich befand mich schon in übergriffigen Situationen und stehe damit nicht allein da.“ Nina Gummich stimmt ihr zu: „Es gibt keine Frau , die keine übergriffigen Erfahrungen gemacht hat. Am Set haben wir uns darüber viel ausgetauscht.“

Stimmt es, dass sich Frauen trotz der intensiven Diskussion über #MeToo im öffentlichen Raum häufig gefährdet fühlen – selbst in Deutschland? Müssen sie sich unbewusst tatsächlich permanent gegen sexuelle Über- und Angriffe wappnen? Und das ein Leben lang? Nina Gummich bejaht: „Ich habe mich schon als Kind in irgendwelchen Hauseingängen rumgedrückt, weil ich von meinen Eltern gelernt habe, in Gefahrensituationen so zu tun, als wäre ich dort zu Hause.“ Und ja, seit diesem Dreh halte sie ihren Drink auf Partys stets „fest in der Hand.“ Der Thriller „So laut du kannst“ ist also ein brisanter Beitrag zu einem leider noch immer aktuellen Tabuthema. Und absolut fesselnd. 

„So laut du kannst“: Mo, 14. November, 20.15 Uhr im ZDF

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