Warum lieben Millionen die Krimiserien am Vorabend?

„Hubert ohne Staller“: Christian Tramitz verrät Überraschung in neuer Staffel

01.11.2023 um 13:55 Uhr

Erfolg kann man nicht planen. Dass eine Serie wie ‚Hubert ohne Staller‘ so gut funktionieren würde, konnte kein Mensch ahnen“, so Christian Tramitz im Interview.

Ein Artikel von TV Digital Reporterin Melanie Kroiss

Der 68-Jährige ist vielen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauern als Polizeiobermeister Franz Hubert bekannt. Ein Charakter, den er von 2011 bis 2018 in „Hubert und Staller“ verkörperte und seit 2019 im Nachfolger „Hubert ohne Staller“ spielt.

Am 1. November starten zwölf neue Folgen der 11. Staffel im Ersten. Für Tramitz ein Grund, dankbar zu sein: „Was für ein wahnsinniges Glück wir haben!“ Öfter mal neue Wege gehen Wenn sich über Jahre hinweg rund drei Millionen Menschen von Serien wie „Großstadtrevier“ (montags, Das Erste) oder „WaPo Duisburg“ (dienstags, Das Erste) und bis zu fünf Millionen für „Die Rosenheim-Cops“ begeistern lassen, müssen Qualität und Originalität in den Produktionen stecken, um das Publikum immer wieder aufs Neue zu überzeugen.

Schlüssel zum Erfolg: Die Ideenfreiheit bewahren

„Dazu gehört sicherlich auch eine moderate Entwicklung der Protagonisten“, glaubt Tramitz. So geschieht es in der neuen Staffel von „Hubert ohne Staller“ zum ersten Mal in zwölf Jahren, dass der Hubert eine kleine Affäre hat. Man solle immer neue Wege gehen können und – Altbewährtes hin oder her – sich Ideenfreiheit bewahren, findet Tramitz. Ein großer Vorteil bei einer Serie wie dieser sei es, ein eingespieltes Team zu haben. „Angefangen bei unseren Lichtleuten, die uns in- und auswendig kennen, über wiederkehrende Regisseure bis hin zu unserem Autor der ersten Stunde, Philip Kaetner, ist das Drumherum bei der Produktion extrem wichtig. Vom Darstellerensemble mit meinen großartigen Kollegen einmal ganz abgesehen“, erklärt Tramitz, mütterlicherseits ein Enkel der österreichischen Schauspiellegende Paul Hörbiger.

Dennoch glaubt Christian Tramitz, dass niemand unersetzbar ist: „Solange die Figuren interessant und streitbar bleiben, passt das wunderbar. Trotzdem sollte nichts unantastbar sein. Möglicherweise bin ich der Einzige, den sie nicht loswerden. Aber auch nur, weil ich im Titel stehe“, ergänzt er und lacht dabei leise. Ein wichtiger Faktor für ein Krimiformat, das die Zuschauerinnen und Zuschauer entspannen und auf den weiteren Fernsehabend einstimmen soll, ist sicherlich der Humor. Im Fall von „Hubert ohne Staller“ fällt der erstaunlich schwarz aus.

 „Der Sender war zunächst nicht sehr begeistert davon“, erinnert sich Tramitz, der Ende der 1990er-Jahre als Komiker mit der „Bullyparade“ durchstartete. „Allerdings sind wir dabeigeblieben, und die Leute mochten das schwarzhumorige an unserer Serie von Anfang an.“ Auch wenn gerade deutsche Kritiker dazu neigten, Spaßiges schnell in die Klamauk-Schublade zu stecken.

Sich nicht nur davon leiten lassen, was dem Publikum gefallen könnte

Humor sei zwar Geschmacksache, aber „wenn wir nicht angeschnallt mit einem alten Audi durch die Gegend fahren, bei dem das Standlicht angeht, wenn man bremst, oder einer von uns ‚Schleich dich, du Depp!‘ sagt – was sich ein echter Polizist niemals erlauben dürfte –, trifft das einen Nerv“, weiß Tramitz. „Und doch denke ich, dass es wahrscheinlich falsch ist, sich immer nur davon leiten zu lassen, was dem Publikum gefallen könnte und was nicht. Denn es gibt immer jemanden, dem etwas nicht passt. Wenn man versucht, es jedem recht zu machen, verprellt man am Ende alle“, sagt der Schauspieler.

Von Verprellen kann bei „Hubert ohne Staller“ keine Rede sein. Im Gegenteil: Die bayerische Produktion, die wie die meisten Vorabendserien auf viel Lokalkolorit baut, ist zu einem gesamtdeutschen Phänomen geworden. Das macht Tramitz nicht zuletzt daran fest, dass immer mehr Touristen in und um Wolfratshausen südlich von München nahe dem Starnberger See an den Dreh-Sets vorbeischauen. „Hierbei zeigt sich, dass man auf keinen Fall unterschätzen darf, welche Rolle der Handlungsort spielt.

Die einen erkennen Vertrautes aus ihrer Heimat, die anderen aus ihrem Urlaub wieder“, so der gebürtige Münchner. „‚Hubert ohne Staller‘ kann ruhig noch eine Weile weitergehen“, wünscht sich Tramitz. Solange innovative Geschichten erzählt würden, bleibe er an Bord. Er selbst habe da eine hübsche Idee parat: ein Auftritt von ihm bei Freund und Kollege Udo Wachtveitl im Münchner „Tatort“ – und umgekehrt. „Ich könnte ihn einfach nach dem Weg fragen, oder?“, fabuliert Tramitz. Freilich, wieso nicht?

"Hubert ohne Staller": Die Wolfratshausener Polizisten in den neuen Folgen 165 bis 176 ab dem 1. November, immer mittwochs, 18.50 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek.

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