„Das Geld wird weniger, es wird immer schwieriger"

„Tatort“-Kommissar spricht von Rente und schimpft auf die ARD

04.07.2022 um 15:41 Uhr

Kriminalhauptkommissar Felix Murot ist vielleicht der aktuell skurrilste „Tatort“-Ermittler im Ersten. Seine Fälle erinnern häufig an Filmklassiker und in den ersten Folgen führte er auch Selbstgespräche mit seinem Gehirntumor. Sehr lange werden wir Ulrich Tukur in der Rolle des eigenwilligen der LKA-Mitarbeiters aus Hessen aber wohl nicht mehr sehen, denn der Schauspieler denkt bereits über die Rente nach.

Der 64-jährige Ulrich Tukur, der in wenigen Wochen Geburtstag feiert, deutete im Interview mit t-online ein baldiges Ende seiner „Tatort“-Karriere an. „Das Ganze wird sich ja biologisch irgendwann erledigen“, denn mit 65 gehen Staatsbeamte nun mal auch in Pension „und ein ‚Tatort‘-Kommissar mit 96 ist nicht mehr richtig überzeugend.“ Bis ins hohe Alter will Tukur den Murot also nicht mehr spielen, nur noch „so zwei, drei Jährchen, mal gucken. Wenn ich das Gefühl habe, es wiederholt sich und es wird beliebig und man ist nicht mehr wirklich überzeugend, nicht mehr authentisch, dann muss man aufhören.“

Doch seine Zukunft als „Tator“-Ermittler scheint der TV-Star nicht nur von seinem Alter abhängig zu machen. Der Schauspieler hat immer wieder betont, dass die Rolle als Kommissar für ihn nur reizvoll ist und bleibt, wenn Murots Fälle besonders sind und sich vom Rest der „Tatort“-Reihe abheben. Als Felix Murot will Ulrich Tukur regelmäßig für ein Spektakel im Ersten sorgen und befürchtet, dass das irgendwann nicht mehr der Fall sein wird – aus Kostengründen.

Der Schauspieler und Musiker, der den LKA-Ermittler seit 2010 spielt, sieht eine negative Entwicklung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, bei der offenbar immer weniger finanzielle Mittel in die richtige Richtung fließen. 

"Es ist nur ein ganz geringer Prozentsatz, der noch in das fließt, was man Kunst nennt",

moniert der vielfach ausgezeichnete Schauspieler die Ausgabenkultur bei ARD & ZDF. "Die Luft wird dünner, das Geld wird weniger, es wird immer schwieriger", so Tukur, denn „diese Riesenapparate werden immer selbstreferenzieller.“

Fünf Fakten zum "Tatort" im Ersten

  • Der „Tatort“ feierte seine Premiere 1970 in der ARD.
  • Bislang erschienen über 1100 „Tatort“-Filme.
  • Mittlerweile werden etwa 35 neue Folgen pro Jahr gezeigt.
  • Am erfolgreichsten ist der „Tatort: Münster“ mit einer durchschnittlichen Einschaltquote. von 12,85 Millionen Zuschauern.
  • Aktuell gibt es 22 „Tatort“-Teams, die am Sonntag im Ersten ermitteln.

Für seinen nächsten „Tatort“, den Tukur unter der Regie von Florian Gallenberger (gemeinsam mit Alexandra Maria Lara  Präsident der Deutschen Filmakademie) dreht, scheinen aber noch ausreichenden finanzielle Mittel vorhanden zu sein. "Das Ding hat es wirklich in sich", verrät Tukur und das Drehbuch sei das beste, das er seit "Im Schmerz geboren" gelesen habe. Dieser Fall mit Murot aus dem Jahr 2014 wurde mit der „Golden Kamera“ und dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Quellen
  • Videointerview mit Ulrich Tukur bei t-online
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