Jede Folge zeigt eine andere Perspektive des Geschehens

„Der Überfall“ im ZDF: Kioskraub löst fatale Kettenreaktion aus

04.03.2022 um 11:52 Uhr

Zufall, Schicksal und eine dramatische Kettenreaktion: alles über die sechsteilige Thriller-Serie „Der Überfall“ mit Katja Riemann am Freitagabend im ZDF.

Ein Artikel von  TV Digital Chefreporter Mike Powelz

Ein schwarzer Montag in Berlin: Kaum haben die Brüder Damon (Yasin Boynuince) und Hassan Merizadi (Hadi Khanjanpour) frühmorgens die Tür ihres Eckladens aufgeschlossen, werden sie überfallen – von Paula Schönberg (Katja Riemann), einer gescheiterten Managerin, und ihrem Liebhaber, dem vorbestraften Familienvater Daniel Kowalski (Joel Basman). Seltsam: Obwohl Kowalski nur einen Schuss auf Hassan abfeuert, findet die zufällig am Tatort eintreffende Polizistin Antonia Gebert (Lorna Ishema) in den Hinterräumen des Geschäfts einen weiteren Verletzten. Scheinbar wurde der Kunde Bertram Lause (Kai Scheve) ebenfalls von einer Kugel getroffen. Und als wäre das nicht rätselhaft genug, ist im Zuge des Überfalls auch noch der siebenjährige Arian (Elias Danesh Hartmann) spurlos verschwunden. Für Polizistin Gebert und ihren Kollegen Frank Worms (Sebastian Zimmler) beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Der Überfall“: Ab Fr, 4. März im ZDF und in der Mediathek

Die sechsteilige ZDF-Thrillerserie „Der Überfall“ startet spektakulär: Zufall, Schicksal und eine Kettenreaktion dramatischer Ereignisse treiben die außergewöhnliche Thrillerserie ab der ersten Minute atemlos voran. Der Clou ihrer Dramaturgie: Jede Folge beleuchtet die Konsequenzen, die der Überfall in den folgenden sechs Tagen für eine Gruppe von Menschen hat – und nach und nach kommt dabei auch die Wahrheit ans Licht.

„Unsere Serie nimmt dermaßen viele Perspektiven ein, dass man als Zuschauer mit jeder der acht unterschiedlichen Figuren mitfühlt und mitfiebert“, erklärt die Darstellerin Lorna Ishema im Interview mit TV Digital. „Außerdem kämpfen alle Charaktere um ihre Identität und ihre Existenz. Und fast jeder führt ein Doppelleben.“

Ihre Kollegin Katja Riemann sieht das ähnlich: „Aus meiner Sicht haben alle Figuren ihre Erbärmlichkeit und ihre Verletzlichkeit gemeinsam“, so die 58-Jährige. „Meine eigene Figur ist beispielsweise eine Glücksspielerin, die für ihre Sucht alles aufs Spiel setzt und mittlerweile in ihrem Auto lebt. Sie führt seit Längerem ein Doppelleben, befindet sich in einer Art Überlebensmodus und besitzt kaum noch einen Funken Empathie.“

Wie hat sich die Schauspielerin diesem extremen Charakter angenähert? „Am liebsten hätte ich vor Drehbeginn Selbsthilfegruppen ehemaliger Spielerinnen besucht“, erklärt Katja Riemann, „aber aufgrund von Corona war das leider nicht möglich. Zum Glück hat sich mir jedoch ein gebildeter älterer Herr, übrigens Journalist bei einer bekannten Zeitung, anvertraut und mir von seiner 30-jährigen Spielsucht erzählt. Er ist inzwischen seit vier Jahren ‚trocken‘, aber sein Bericht war trotzdem erschütternd.“

Die Thrillerserie wirft grundlegende Fragen auf: Wird unser Leben von Zufällen bestimmt? Oder vom Schicksal? Gibt es überhaupt eine allgemeingültige Wahrheit? Oder ist diese nicht vielmehr eine Frage der Perspektive? Regisseur Stephan Lacant hat die Handlungsstränge raffiniert miteinander verwoben. Der Plot gleicht einem Strudel, aus dem es kein Entrinnen gibt. Der größte Reiz liegt darin, dass man erst ganz am Schluss versteht, was tatsächlich passiert ist. Kritische Zuschauer könnten die Handlung vielleicht als sehr konstruiert empfinden – fesselnd ist sie auf jeden Fall.

„Der Überfall“: Ab Fr, 4. März im ZDF und in der Mediathek

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