Transfer-Fails: wenn der Hoffnungsträger zur Enttäuschung wird

Bei der WM 2006 war er der jüngste Spieler im Kader der deutschen Nationalelf und ging als große Hoffnung mit hohen Zukunftserwartungen aus dem Turnier hervor. Kein Wunder also, dass Bayern München den Mönchengladbacher Spieler 2007 für satte 14 Millionen Euro einkaufte. Leider blieb die große Karriere beim Rekordmeister aus. Nur eine Saison später wechselte Marcell Jansen für sechs Millionen Euro nach Hamburg, wo er auch seine Fußballlaufbahn 2015 beendete. Seit 2019 ist er Präsident des HSV sowie Aufsichtsratsvorsitzender der HSV Fußball AG – der Aktiengesellschaft des Vereins. Ein Erfolg für Jansen, für die Bayern jedoch ein eindeutiger Transfer-Flop.

Für acht Millionen Euro wechselte Torsten Frings in der Saison 2002/2003 von Werder Bremen nach Dortmund. 2004/2005 ging es dann für 9,25 Millionen Euro nach Bayern München. Der eigentliche Top-Spieler erbrachte in München jedoch kaum die Leistung, die von ihm erwartet wurde. Werder Bremen kaufte Frings deshalb eine Saison später für nur fünf Millionen Euro zurück. 2011/2012 ging es für ihn ins kanadische Toronto, wo er Meister wurde, seine Karriere jedoch 2013 endgültig beendete.

In der ukrainischen Nationalmannschaft sorgte Andriy Yarmolenko regelmäßig für Tore und viel Begeisterung. Auch bei Dynamo Kiew war der Spieler in Topform. Kein Wunder also, dass der BVB 2017 25 Millionen Euro für ihren Neuzugang ausgaben. Leider hat sich der Transfer nicht bezahlt gemacht: Yarmolenko traf in 18 Bundesliga-Spielen lediglich drei Mal. Zu groß war der Verlust jedoch nicht, denn West Ham United zahlte immerhin noch 20 Millionen Euro für den Transfer auf die Insel. Dort spielt er auch heute noch. 

Der Schwede erlangte durch seine herausragenden Leistungen bei der U21-Europameisterschaft 2009 viel Aufmerksamkeit. Daraufhin kaufte der HSV den Spieler für zehn Millionen Euro im Jahr 2010 ein. Für eine Million wurde Marcus Berg dann nach Eindhoven verliehen – beim HSV erzielte er nicht die gewünschten Leistungen. Nach drei Jahren im deutschen Norden wechselte er ablösefrei 2013 nach Panathinaikos Athen – ein wirklicher Transfair-Fail für den HSV. Derzeit steht Marcus Berg beim FK Krasnodar in Russland unter Vertrag. 

40.000 Euro die Minute kostete der Brasilianer Carlos Alberto Werder Bremen – der Rekord-Transfer-Flop des nordischen Vereins. In der Saison 2007/2008 zahlte der Verein 7,8 Millionen Euro für das junge Fußballwunder, das sich in der brasilianischen Nationalmannschaft von seiner besten Seite zeigte. Für die Bremer wurde der Transfer jedoch zu einer herben Enttäuschung: Doping-Skandale, Prügeleien während des Trainings – wenn er überhaupt auftauchte – und eine schlechte Leistung im Spiel sorgten dafür, dass der Brasilianer nicht lange in der Hansestadt verweilte. Werder Bremen verabschiedete sich ablösefrei von seinem Problemkind. Mittlerweile hat Carlos Alberto seine Fußballkarriere beendet.

Ende der 90er-Jahre in der Saison 1999/2000 kaufte der BVB den nigerianischen Spieler Victor Ikpeba für circa 12 bis 15 Millionen Deutsche Mark (ungefähr sechs Millionen Euro). Für die Dortmunder war der Transfer ein ziemlicher Reinfall. Ikpeba spielte nicht nur schlecht, er äußerte auch öffentlich Kritik am Trainer und prügelte sich mit Mannschaftskollegen. Der BVB verlieh den erhofften Star-Spieler, bis er 2002 für nur eine Million Euro zu Al-Ittihad wechselte. 

Etwa 13 Millionen zahlten die Schalker 2010/2011 für Jurado – der damals zweitteuerste Transfer der Gelsenkirchener. Bei Atlético Madrid machte der Spanier eine gute Figur, im Ruhrgebiet konnte er jedoch nicht überzeugen. Er erbrachte zwar Leistungen, jedoch nicht in dem Umfang, wie Schalke sie erwünscht hatte. Nachdem Schalke ihn jahrelang an Spartak Moskau verliehen, verkauften sie Jurado in der Saison 2013/2014 für drei Millionen an das russische Team – ein Transfer-Fail, der zehn Millionen Euro kostete. José Manuel Jurado spielt derzeit beim spanischen Zweitligisten FC Cádiz.

In der Bundesliga Saison 2012/13 kaufte Borussia Mönchengladbach den Niederländer Luuk de Jong für zwölf Millionen Euro ein. In der Saison davor, als er bei Twente Enschede spielte, schoss er sagenhafte 32 Tore. In eineinhalb Jahren bei den Gladbachern konnte er deren Erwartungen nie wirklich erfüllen. Das damalige Spiel-System unter Trainer Lucien Favre passte nicht zu seiner Spielweise, er schoss lediglich sechs Tore in seiner Zeit bei Gladbach. Er verließ Gladbach für gerade einmal fünf Millionen Euro – zurück in den Niederlanden bei PSV Eindhoven blühte er wieder zu seiner Topform auf. 2019/20 ging er für 12,5 Millionen Euro nach Sevilla, sein Vertrag dort läuft noch bis 2023.

Der Skandal-Torwart der Bundesliga darf in dieser Liste natürlich auch nicht fehlen. Neben seiner gescheiterten Wrestling-Karriere 2016 machte er vor allem vorher ordentliche negative Schlagzeilen, als er nach sieben Jahren von Werder Bremen zur TSG Hoffenheim 2012/13 wechselte. Aufgrund seiner fehlenden sportlichen Leistungen und persönlicher Differenzen mit Trainer und Verein wurde er schon Mitte der Saison vom Kapitän zur Nummer Drei degradiert. Eine absolute Fehlinvestition, obwohl Wiese ablösefrei nach Hoffenheim kam.